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„Schule, was dann?“ – Eine App, die jungen Erwachsenen bei der Berufswahl unter die Arme greift.

Schule, was dann? – Berufs­orientierung spielerisch per App

Den Abschluss in der Tasche, aber was kommt danach? Zahlreiche junge Menschen stellen sich diese Frage während oder nach ihrer Schulzeit. Unzählige Studiengänge, neue Ausbildungsmöglichkeiten, Au Pair, Work & Travel und, und, und… Wie soll man da den Überblick behalten? Im Auftrag der Kreisverwaltung Darmstadt-Dieburg entwickelten wir eine App, die Jugendliche auf ihrem weiteren beruflichen Weg begleitet und ihnen Orientierung gibt.

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Fakten & Eckdaten

Technologien
Flutter
Firebase-Console
Fastlane
Git
Team-Setup
2 Mobile Engineers
1 Designer
1 Product Owner
1 Scrum Master
Laufzeit
Juni 2021 – Dezember 2021
Was mache ich nach meinem Schulabschluss? Wie finde ich heraus, welcher Beruf überhaupt zu mir passt? Wo informiere ich mich am besten und wer hilft mir bei Fragen oder Problemen? Vor 20 Jahren war das alles noch überschaubarer: Wer Abitur gemacht hat, hat meistens ein Studium begonnen. Wer eine Haupt- oder Realschule absolvierte, widmete sich i.d.R. einer Ausbildung. Es gab damals im Vergleich zu heute deutlich weniger Auswahlmöglichkeiten. Heute ist das anders. Von Jahr zu Jahr gibt es mehr unterschiedliche Studiengänge oder Ausbildungsberufe. Außerdem nehmen Angebote wie Work & Travel, Au Pair, freiwilliges, soziales Jahr, etc. stetig zu. Bei so vielen Optionen fällt es vielen jungen Menschen schwer, den Überblick zu behalten und sich letztendlich zu entscheiden. Zusätzlich ist es nicht einfach, die richtige Anlaufstelle zu finden, bei der man sich gut informieren kann. Gängige Angebote sind mit Informationen überladen, es fehlen relevante Informationen oder die Beratungsseiten sind eintönig aufbereitet, sodass man schnell die Lust verliert, sich weiter mit der Berufswahl zu beschäftigen.

Hat ein junger Mensch aber bereits eine bestimmte Vorstellung, was er oder sie später mal beruflich machen möchte, gibt es dennoch viele offene Fragen:
Wie schreibe ich eine Bewerbung?
Wie läuft ein Bewerbungsgespräch ab?
Bis wann muss ich mich bewerben oder immatrikulieren?
Die Jugendlichen befinden sich in einer ganz neuen Situation und brauchen Unterstützung. Zusätzlich spielen persönliche Fragen und Probleme wie finanzielle Sorgen, psychische oder körperliche Probleme und Ängste eine Rolle, die den weiteren Weg beeinflussen und bei denen Jugendliche einen Ansprechpartner benötigen.
Schulabschluss in der Tasche – was jetzt? In einem Radiobeitrag erläutern unsere Ansprechpartnerinnen in der Kreisverwaltung das Ziel der App, die wir mit ihnen gemeinsam entwickelt haben.

Startschuss für die Entwicklung einer Info-App für junge Menschen

Im Frühjahr 2021 wandte sich die Kreisverwaltung Darmstadt-Dieburg mit einer Ausschreibung an verschiedene Software-Unternehmen in der Region und legte damit den Grundstein für die Entwicklung eines Berufsorientierungs-Tools für Jugendliche. Wir setzten uns gegen mehrere Mitbewerber durch und starteten gemeinsam mit zwei Mitarbeiterinnen der Kreisverwaltung in das Engagement. Besonders wichtig waren der Kreisverwaltung zum einen die Budget-Sicherheit innerhalb des Projekts und zum anderen die Datensparsamkeit, da es sich um eine sehr junge, besonders schützenswerte Zielgruppe handelt. Eine der zentralen Herausforderungen bestand also darin, eine personalisierte App zu realisieren, die gleichzeitig möglichst sparsam mit personenbezogenen Daten umgeht.

Gemeinsam mit den beiden Mitarbeiterinnen starteten wir in eine Design-Phase. Als Ausgangsbasis der gemeinsamen Arbeit diente ein großformatiges Poster, das die Kreisverwaltung bereits vielerorts einsetzt. Dieses Poster zeigt auf einen Blick zahlreiche Wege und Möglichkeiten für den persönlichen Berufsweg. Wir entwickelten auf dieser Grundlage erste Ideen und setzten diese vorläufig in Form von Skizzen und Wireframes um. Anschließend folgten ausgearbeitete Mock Up-Entwürfe, die wir im Team und anschließend mit den Mitarbeiterinnen der Kreisverwaltung in regelmäßigen Reviews und Feedback-Gesprächen abstimmten. Normalerweise laufen UI/UX-Design und Implementierung ziemlich parallel zueinander. Das Design ist der Implementierung stets nur wenige Sprints voraus. Bei diesem Projekt haben wir diesen Prozess etwas anders gestaltet, da die Kreisverwaltung die App Screens vorab intern abstimmen musste. Dafür war es wichtig, dass die Mock Ups bereits möglichst viele Bereiche der App zeigen. Auf diese Weise floss zunächst ausschließlich Zeit in die Konzeption und Gestaltung der App, jedoch noch nicht in die Implementierung, um im Sinne des Kunden Kosten einzusparen. Erst als das UI- und UX-Design fast vollständig feststand, startete die technische Umsetzung der App. Während der Implementierung kam es noch zu kleineren Design-Anpassungen. Die enge cross-funktionale Zusammenarbeit zwischen cosee-App-Entwicklern und -Entwicklerinnen und unserer UI/UX-Designerin ist ideal für Software-Projekte mit Design-Anteil, da die Abstimmungen schnell ablaufen und das Team bereits sehr gut eingespielt ist.

Eine App, die junge Menschen an die Hand nimmt

Wie bereits erwähnt, spricht die App insbesondere junge Erwachsene an. Sie richtet sich vor allem an Jugendliche, die ohne festen Plan am Anfang ihrer Berufswahl stehen. Andere hatten ggf. bereits einen Ausbildungsweg begonnen, ihn aber wieder abgebrochen, und wieder andere haben persönliche Probleme, die ihre Berufswahl beeinflussen.

Die schiere Vielzahl an Möglichkeiten eröffnet ganz unterschiedliche Lebenswege, die durch Entscheidungen an „Weggabelungen“ beeinflusst werden. Die UX der App orientiert sich an dieser individuellen Wegfindung. Wir haben eine App entwickelt, die alle Informationen bündelt, jedoch nicht auf einen Blick zeigt. So überfordert sie den User nicht direkt. Die unterschiedlichen Informationen haben wir mit spielerischen und interaktiven Elementen so aufbereitet, dass sie leicht zugänglich und gut auffindbar sind. Die App stellt beispielsweise Fragen und gibt Tipps, wenn ein junger Mensch noch keine Vorstellung hat, was er oder sie später beruflich machen möchte. Hier ist es sinnvoll, abzuklopfen, was der- oder diejenige generell gerne macht, wo Stärken und Schwächen liegen, etc. Dies holt die Jugendlichen ideal ab und führt sie Stück für Stück durch einen Teil der App, der der grundsätzlichen Orientierung dient.

Gemeinsam mit der Kreisverwaltung haben wir zusätzlich Klickwege kreiert, die User je nach individuellen schulischen Voraussetzungen gehen. Die Jugendlichen erhalten auf Basis der eigenen Eingaben Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten. Sie sehen somit nur noch das, was für sie relevant und interessant ist. Wenn bspw. eine Person Abitur gemacht hat, gelangt sie zu anderen Ergebnissen als eine andere Person, die die Realschule absolviert hat. Durch die geschickte Kombination von ansprechendem UI/UX-Design und responsiver Implementierung haben wir eine spielerische und zielgerichtete Navigation durch die Informationsflut erschaffen. Diese einfache und interessant gestaltete Interaktion mit der App soll den Jugendlichen zudem Spaß bereiten, während sie sich mit ihrer Zukunft beschäftigen. Auf diese Weise verringern wir das Risiko, dass User verfrüht die Lust verlieren und die App verlassen.
Darüber hinaus hilft die App den jungen Menschen bei persönlichen Fragen oder Problemen, die den weiteren Weg beeinträchtigen oder gar behindern. Wenn Jugendliche bspw. psychische Probleme oder Geldsorgen haben, greift die App ihnen ebenso unter die Arme. Je nach Thematik stellt die App ihnen passende Kontaktstellen und erste Hinweise zur Verfügung, so dass sie sich unkompliziert und schnell professionelle Hilfe holen können. Im absoluten Ernstfall findet der User in der App einen Notfall-Button, der ihm Ansprechpartner für Notlagen bereitstellt. Auf diese Weise bietet die App den Jugendlichen für viele verschiedene, teils sehr problematische Situationen eine Hilfestellung.

Individuelle Reise durch Informationsflut mit minimalem Daten-Footprint

Dabei mussten wir jedoch immer im Hinterkopf behalten, dass wir es mit einer sehr schützenswerten Zielgruppe zu tun haben und die App so gestalten müssen, dass sie so wenige persönliche Daten wie möglich speichert. Deshalb gibt es bspw. keinen Login.

Auf dem Weg durch die Informationsmasse merkt sich die App Klickwege und die Jugendlichen können sich Daten in einer Merkliste abspeichern. Diese Daten werden nicht extern auf einen Server übertragen, sondern bleiben ausschließlich auf dem Smartphone des Jugendlichen. Das bedeutet, löscht ein Jugendlicher die App von seinem Handy, werden damit auch alle Daten, die er in der Merkliste abgespeichert hat, entfernt. Auf diese Weise gewährleistet die App Datensparsamkeit und -sicherheit. Das sind wesentliche Vorteile einer App im Vergleich zu einer Webseite, die die Daten auf einem Server speichert, Cookies erhebt, etc.
Berufsorientierungs-App Start ScreenBerufsorientierungs-App Basisdaten ScreenBerufsorientierungs-App Dein beruflicher Weg ScreenBerufsorientierungs-App Meine Notizen Screen

Eine App-Entwicklung für zwei Plattformen

Der Wunsch der Kreisverwaltung war, dass die App sowohl auf Android- als auch auf iOS-Betriebssystemen läuft, damit möglichst viele Endgeräte abgedeckt sind. Dementsprechend haben wir die App mit Flutter cross-platform entwickelt. Mit Hilfe dieser Cross-Platform-Entwicklung sparen wir sehr viel Zeit, Kosten und Aufwand, da wir nur eine Code-Basis für zwei Betriebssysteme schreiben und warten müssen. Außerdem hilft uns Flutter dabei, dass der Content auf den verschiedenen Screen-Größen der zahlreichen Endgeräte am Ende gut aussieht.

Allerdings sind einzelne Bereiche der App sehr individuell und es gibt in Flutter bisher keine Standardbedienelemente dafür. Aus diesem Grund haben wir bspw. für ein Verzeichnis ein eigenes Plugin in Flutter entwickelt, das Einträge alphabetisch untereinander sortiert. Ebenso haben wir teils bei spielerischen Elementen in Dart nachentwickelt (Zoom in Post-its).

Als kleines Extra erhielt die Kreisverwaltung mit dem Google-Dienst Firebase-Console ein Web Tool zur Verfügung, um allen Usern der App ganz unkompliziert und schnell Push Notifications zu senden.

Nicht vergessen: User-Tests mit der Zielgruppe durchführen!

Um sicher zu gehen, dass die App bei den Jugendlichen gut ankommt und funktioniert, führten wir im Laufe des Projektes gemeinsam mit der Kreisverwaltung User Tests durch. Zu jeder guten Produktentwicklung gehört auch die Validierung durch die Zielgruppe. Als Entwicklungsteam testen wir die App natürlich auch, gehören jedoch nicht mehr zur jugendlichen Zielgruppe. Somit ist es schwer, unsere Annahmen und User-Führung umfangreich zu testen.

Die Kreisverwaltung hatte schnell junge Probanden zusammengetrommelt und wir haben gemeinsam Testfragen entwickelt. Die Zielgruppe testete die verschiedenen Bereiche der App und gab uns wertvolles Feedback, das wir im Anschluss noch in der App umsetzten.

Ende 2021: Eine App zur Berufsorientierung geht live!

Zum Jahreswechsel ging die „Schule, was dann?“-App im Apple Store und Google Play Store live! Damit ist aber noch lange nicht Schluss! Nach Beendigung dieser Entwicklungsphase plant die Kreisverwaltung nun gemeinsam mit cosee eine Marketingkampagne, um die App bei Jugendlichen, Eltern und Lehrpersonal noch bekannter zu machen.

Wir entwickelten eine App, die Jugendlichen bei der Berufswahl sowie bei Fragen und Problemen rund um dieses Thema hilft. Die App leitet die junge und mobile-affine Zielgruppe mit Hilfe interaktiver Gamification-Elemente und intuitiver User-Führung durch die vielen Informationen und nimmt sie bei der Berufsorientierung sicher an die Hand.
„Das vielseitige und kompetente Entwicklungsteam von cosee hat das Projekt ziel- und ergebnisorientiert vorangetrieben und sich dabei immer an unseren Wünschen orientiert. Es herrschte ein hochmotiviertes Arbeitsklima, wodurch eine App entstand, die die junge Zielgruppe mit relevanten Inhalten versorgt, die zielgruppengerecht aufbereitet sind, und beim Übergang Schule-Beruf begleitet. Das spielerische Design in Verbindung mit der Funktionalität der App hat unsere Erwartungen vollkommen erfüllt.“
Vanessa Ngonjo & Annkatrin Kuppel, Fachstelle Jugendberufswegebegleitung/OloV des Landkreises Darmstadt-Dieburg
Funktionsumfang
einleitende Screens mit Testimonials
Info-Screen zu wichtigsten Funktionen
zentrales Hauptmenü
Notfall-Button und Bereich für akute Hilfe
Notizzettel für individuelle Infos
erste Orientierungshilfe mit „Meine Basis“-Screens
zielgerichtete User-Führung durch Werdegangmöglichkeiten inkl. konkreter Ansprechstellen
Verzeichnis mit allen Begriffserklärungen
Auflistung konkreter Ansprechpartner bei Problemen
Push Notifications

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