INTERVIEW

CORONA-KONFORME EINLASSAMPEL – GEBALLTE CROSS-FUNKTIONALE TEAMPOWER

Im Frühjahr 2020 erforderte die Corona-Situation nicht nur schnelles Handeln, sondern auch gute Ideen wie die Einlassampel, die Geschäften und anderen Einrichtungen hilft, Besucherzahlen sicher und corona-konform zu überwachen und zu steuern. Wie wir in wenigen Wochen gemeinsam mit Connfair eine Einlassampel-App entwickelten und wie unsere Zusammenarbeit genau aussah, erzählen Darleen, Björn, Tom, Anja und Andreas (Connfair) im nachfolgenden Interview.

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Andreas Wachter

CTO bei Connfair

Gemeinsam mit dem cosee Team spricht Andreas über die cross-funktionale und enge Zusammenarbeit an der Einlassampel-App.

Damals stand Corona unerwartet vor unser aller Tür und Connfair hat mit der Einlassampel sehr schnell auf die Pandemie reagiert. Wie habt ihr die zugehörige Einlassampel-App so zügig auf die Beine stellen können?

Andreas (CTO bei Connfair): Zunächst mal ist alles eine Fokusfrage. Wir als connfair hatten am Anfang schnell erkannt, dass die Arbeit, die wir bisher gemacht haben und das Business, in dem wir bis zu dieser Zeit unterwegs waren, mit hoher Wahrscheinlichkeit durch Corona-Beschränkungen komplett wegbricht. Das heißt, wir haben den Fokus auf andere Themen geshiftet. Was wir heute wissen, aber damals noch niemandem bekannt war, war, dass auch Kontakterfassung etc. eine große Rolle spielt, worauf wir uns dann mehr fokussiert haben. Zu der Zeit war das noch kein Thema, deswegen haben wir einen Ansatz gesucht, der in diesem speziellen Moment eine Rolle spielt: Damals war das die Personenzählung und Kontingenteinhaltung in den verschiedenen Locations. Das heißt, wir haben unsere komplette Man- und Womenpower auf diese beiden Themen gesetzt. Dabei hatten wir jedoch das Problem, dass wir in den Backend-, Frontend- und Hardware-Bereichen gut aufgestellt waren, aber im App-Bereich keine freien Kapazitäten mehr hatten. Da war die Zusammenarbeit mit cosee sehr hilfreich, weil wir mit cosee einen Partner hatten, der genau wie wir sehr gut fokussiert und uns sehr schnell ein Team zusammengestellt hat. Außerdem ist cosee fit in den Technologien und kann damit sehr gut arbeiten.

Tom: Ja, es war ein riesiger Pluspunkt, dass wir die App mit Flutter entwickeln durften. Dadurch konnten wir mit nahezu einer Code-Basis beide Plattformen (iOS & Android) schnell abdecken. So konnten wir ziemlich schnell Ergebnisse liefern.

Darleen: Ich denke, dass es auch daran lag, dass unser Mobile Team sehr eingespielt ist und sie schon ganz genau wissen, wer am besten welche Aufgabe übernimmt. So entstehen vorab keine langen Absprachen, da jeder weiß, was er oder sie zu tun hat. Außerdem hat sich das Team super schnell an die neue Corona-geschuldete Remote-Situation gewöhnt.

Björn: Wenn wir etwas von Connfair brauchten, haben sie es direkt geliefert. Zum Beispiel hatten wir sehr enge und schnelle Feedback-Schleifen, was natürlich dazu geführt hat, dass wir nicht lange warten mussten und direkt weiterarbeiten konnten.

Anja: Andreas wusste auch schon sehr schnell, wen er zu welchem Thema ansprechen kann. Bei cosee gibt es keinen Projekt-Manager, mit dem der Kunde bspw. Design-Ideen absprechen müsste und der diese Ideen im Anschluss an mich weitergeben würde. Andreas hat direkt mit mir gesprochen und wir haben uns abgestimmt. Beispielsweise hat er mit mir Design-Calls gemacht, aus denen wenig später Mock-Entwürfe der App entstanden sind. Das war sehr zielorientiert und diese Vorgehensweise hat uns letztendlich sehr schnell vorangebracht.
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v. l.: Tom, Darleen, Björn, Anja:
Darleen ist Scrum Master, Tom und Björn sind Mobile-Entwickler und Anja ist UI/UX Designerin bei cosee. Die vier sind ein eingespieltes Team und arbeiten seit längerer Zeit immer wieder als Team in verschiedenen App-Projekten zusammen.

Ihr habt es schon ein wenig angesprochen: Die Zusammenarbeit mit Connfair war sehr eng. Andreas war bspw. jeden Tag beim Standup mit dabei. Wie habt ihr als Team die Zusammenarbeit mit Connfair empfunden?

Björn: Die Zusammenarbeit mit Connfair hat immer gut funktioniert! Andreas hatte sehr viel Vertrauen in uns, das war toll. Das lag wohl auch daran, dass wir ihn immer in unseren Entwicklungsfortschritt und unsere Arbeitsweise eingebunden haben.

Tom: Für uns war zusätzlich von Vorteil, dass Andreas auch einen technischen Hintergrund hat und so auch gut einschätzen konnte, wie lange etwas dauert oder wieviel Aufwand eine Aufgabe bedeutet. Dadurch und aufgrund der sehr engen Kommunikation mit Andreas gab es zum Glück in Reviews keine bösen Überraschungen. Im ersten Review (nach zwei Wochen) ist natürlich noch nicht alles fertig und Andreas weiß das. ;) Seine Erwartungen waren immer sehr realistisch.

Darleen: Da stimme ich voll zu! Zusätzlich habe ich es als sehr hilfreich empfunden, dass Andreas den Scrum-Prozess schon kannte und er stets auf Augenhöhe mit uns kommuniziert hat. Er hat bspw. nie Aufgaben delegiert, was die Arbeit sehr angenehm gemacht hat.

Andreas: Für mich war die Zusammenarbeit mit cosee von Anfang an sehr zielorientiert. Wir haben uns ein Projekt vorgenommen und von verschiedenen Seiten gecheckt, wie gehen wir da dran. Das haben wir mit viel Fokus gemacht, was für mich sehr angenehm war, weil die Lösungsorientierung im Mittelpunkt stand. So haben wir mögliche Stolpersteine elegant umgangen und hatten auch auf persönlicher Ebene immer einen guten Draht und ein angenehmes Miteinander. Ich habe das Gefühl, dass wir immer gut miteinander kommuniziert haben und dass wir bspw. bei Scrum sehr ähnlich ticken. Wir haben Dailies gemacht usw., da habe ich mich gleich sehr Zuhause gefühlt.

Welche Vorteile hatte Connfair von euch als externes Team, das sie sich für die Implementierung hinzu gebucht hat?

Andreas: Die Kompetenzen waren klar verteilt: cosee entwickelt die App und connfair schreibt die Anforderungen. Diese Abgrenzung war gut. Wir als connfair haben uns eine Kompetenz reingeholt, die bei uns nicht vorhanden war. Das war die Flutter-Implementierung, mit der cosee eine Cross-Plattform-App direkt entwickelt hat. Wir als Connfair hätten ansonsten nur die Möglichkeit gehabt, für Android zu entwickeln, und selbst dazu haben uns die Kapazitäten gefehlt. Das heißt, die zwei Hauptpunkte waren zum einen die Kompetenz und zum anderen die Kapazität.

Tom: Da Connfair damals keine Inhouse Mobile-Entwickler mit Flutter-Expertise oder gar Designer hatte und man bei der Mobile-Entwicklung außerdem sehr viele verschiedene Dinge beachten muss, kann man nicht einfach Entwickler einsetzen, die App-Frameworks oder Implementierungs-Umgebungen nicht kennen.

Björn: Zusätzlich hat Connfair sehr guten Design-Input von Anja bekommen – sie kennt sich mit App-spezifischem Design aus. Connfair hatte zwar immer eine grobe Vorstellung, aber wenn es darum ging, wie die App letztendlich aussehen könnte, kamen sie an ihre Grenzen und Anja hat übernommen.
Apropos User Experience… Wir haben Connfair auch viel in Sachen User Tests helfen können, da wir unsere App regelmäßig selbst getestet und geprüft haben.

Andreas: Ja, absolut! Was ich in diesem Zusammenhang noch erwähnen möchte, ist, dass wir Einblicke in andere Arbeits- und Vorgehensweisen bekamen. Was mir da sehr stark in Erinnerung geblieben ist, ist, dass cosee sich zuerst überlegt hat, was überhaupt gemacht werden soll und wie das fertige Produkt aussehen soll. Erst als das Konzept grob stand und die ersten Designs entworfen waren, ging es in die Implementierungsphase. Ein etwas vorgelagerter Konzept- und Design-Prozess ist absolut sinnvoll, denn so stellt cosee Weichen und ordnet Dinge. Bei Connfair ging das früher eher Hand in Hand, aber wir haben uns von cosee inspirieren lassen. Wir haben erkannt, dass diese Findungs- und Konzeptphase nichts ist, das auf Gefühlen basiert, sondern dass in diesem Falle Anja diese Expertise mitbringt. Das fand ich sehr cool, dass wir eine andere Arbeitsweise kennen gelernt haben, die wir bei Connfair bisher nicht gelebt haben.

In eurem Team waren nicht nur Software-Entwickler, sondern auch Anja als UI/UX Designerin mit dabei. Wie lief die cross-funktionale Zusammenarbeit?

Tom: Für uns als Entwickler ist es super, wenn wir mit unserer Designerin zusammenarbeiten, weil wir sehr gut eingespielt und die Wege viel kürzer sind. Wenn beispielsweise noch Mocks fehlen oder man Feedback geben möchte, klären wir das sehr schnell ohne Termine. Außerdem haben externe Designer nicht immer UX/UI-Erfahrung, was die Sache häufig erschwert. Anja kennt unsere tägliche Arbeit und weiß so beispielsweise, welche Dinge in der App-Entwicklung nicht möglich sind und passt ihre Entwürfe entsprechend an.

Anja: Mir gefällt die direkte Arbeit mit Software-Entwicklern und -Entwicklerinnen, weil es immer ein Zusammenspiel ist: Ich gestalte erste Mocks, wir sprechen im Team und/oder mit dem Kunden darüber, es gibt Feedback, ich passe die Gestaltung an, usw. Das ist ein ständiger Prozess, damit wir die Mocks anschließend ideal implementieren können. Niemand delegiert dem anderen etwas in unserem Team.

Björn: Wir sind halt einfach gut eingespielt :)

Das hört sich alles sehr harmonisch an. Gab es denn auch Probleme? Oder technische Herausforderungen?

Tom: Probleme gab es nicht. Das Design hatte ein paar Elemente, die nicht ganz einfach umzusetzen waren und uns etwas herausgefordert haben. Das Diagramm war beispielsweise technisch etwas aufwendiger zu entwickeln. Für die Umsetzung des Diagramms haben wir ein Package ausgesucht, das sehr umständlich zu bedienen war. Deshalb haben wir viel umgeschrieben, selbst UI-Elemente gebaut und eigene Widgets erstellt, was aber mit Hilfe von Flutter kein Problem ist.

Andreas: Anfangs hatten wir die Herausforderung, dass wir in verschiedenen Systemen gleichzeitig entwickelt haben. Wir hatten ein Backend-System, das noch nicht fertig war, als die App dafür entwickelt wurde. Das hat dazu geführt, dass wir mit den Release-Zyklen ein wenig Hickhack hatten: Connfair musste ein Release vorziehen, damit cosee mit der App-Entwicklung weitermachen kann. Oder Connfair musste auf verschiedene Systeme ausweichen: Wir hatten ein Development-, Test- und Produktivsystem und haben die App teilweise im Development-System mitentwickelt, sind dann aber wieder auf das Produktivsystem geswitcht. Das sind technische Herausforderungen, die aber ganz normal sind und die wir gut gemeistert haben.
Ansonsten gab es keine Probleme. Vor allem in Bezug auf Scrum war das ein schönes Musterprojekt: Timelines waren sehr, sehr gut und es war ein agil gemanagter Prozess. Das heißt, wir haben es geschafft, sehr schnell und konsequent ein funktionales Produkt auf den Markt zu bringen und sind trotzdem in einer ständigen Verbesserungsphase gewesen und das alles in einem relativ kurzen Zeitrahmen!
Es war definitiv ein erfolgreiches Projekt!
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